Historie

  August Held

AugustHeld

Die Turn- und Schwimmgemeinde 1955 e.V. wurde am 3. Mai 1955 von August Held, dem Motor der TSG Bürstadt, gegründet. August Held hatte sehr früh die Idee, die Jugend der Welt über das Turnen zusammenzuführen. Er bereiste deshalb kurz nach Gründung des Vereins mit seiner Jugendgruppe andere Länder, um den Austausch voran zu treiben. Das war anfangs mit großen Schwierigkeiten verbunden. Waren doch die Wunden des 2. Weltkrieges, die die Nazi Deutschland damals angerichtet hatte, noch ziemlich frisch. So erntete August Held mit seinem Namen nicht immer nur Applaus, sondern des öfteren auch Hohn und Spott.

Doch August Held gab nie auf und die Zeit arbeitete für ihn.

Die Anfangszeit war sehr schwer für den Verein. Man trainierte in der ersten Zeit in einem ausgeräumten Kohlekeller, bevor man 1959 das Säalchen neben dem Gasthaus „Zur frischen Quelle“ erwarb und zur Turnhalle ausbaute. Das Gasthaus „Zur frischen Quelle“ war auch die Vereinsgaststätte der TSG Bürstadt.

1957 wurde die Idee von August Held zum ersten mal Wirklichkeit. Das 1. Internationale Jugend Gymnastiktreffen fand an Pfingsten in einem Festzelt auf dem Beethovenplatz statt. Es wurde zur Institution. Alle drei Jahre fand dieses Festival der Jugend in Bürstadt nun statt und der Zuspruch wurde immer größer.

1968 erwarb die TSG Bürstadt das heutige Vereinsgelände in der Gartenstraße und baute in Eigenarbeit eine neue Turnhalle. Viele freiwillige Helfer waren im Einsatz und schufteten rund um die Uhr. Mit symbolisch verkauften Bausteinen wurde den Mitgliedern fleißig gesammelt, damit das große Werk finanziert werden konnte.
Doch wer dachte, August Held gibt nun Ruhe, der sah sich getäuscht. Längst war das Jugend Gymnastiktreffen, das mittlerweile die „Kleine Gymnastrada Bürstadt“, in Anlehnung an das Weltturnfest die Gymnastrada genannt wurde, so gewachsen, dass das Festzelt auf dem Beethovenplatz nicht mehr ausreichte. August Held sagte mir zur damaligen Zeit, ich war damals ein 15 jähriger Junge und in einer der Turner der August Held Riege, ich habe einen Traum gehabt. In diesem Traum habe ich eine Halle gebaut, in der sich die Jugend der Welt trifft und große Turnfeste abgehalten werden. August Held setzte diesen Traum mit seinen Mannen um und es entstand 1974 die TSG-August Held-Halle. Und die Jugend der Welt kam nach Bürstadt. Waren es anfangs Holland, Belgien und die Schweiz, so kamen jetzt immer mehr die neuen Nationen. Es sprach sich herum, was in Bürstadt alle 3 Jahre los war. Natürlich trugen auch die vielen Auftritte der ganzen weltbekannten Trampolinspringer der August Held Riege bei. Freunde aus der ganzen Welt kommen nach Bürstadt: Portugal-Dänemark-Schweden-Finnland-Norwegen-England-Holland-Belgien-Schweiz-Österreich-ehem. Jugoslawien-Israel-Japan- Südafrika-Brasilien-Bophutatswana-Italien-Luxemburg und die USA.

Am 7.1.1981 starb August Held.
Die Ära eines großen Mannes ging zu Ende. Was August Held zu seinen Lebzeiten geschaffen hatte, war von Mut und Zielstrebigkeit gekennzeichnet. Die Freunde aus dem In- und Ausland trauerten. Nicht wenige sagten damals „Das ist das Ende der Internationalen Jugendtreffen – das ist das Ende der TSG Bürstadt.“ August Held, der Individualist und der Motor der TSG war tot.

Vom ersten Vorsitzenden der TSG Bürstadt Peter Paul Engert, über Hans Höhn, Konrad Karg, Manfred Schweiger bis zuletzt August Held, lief der Verein. Doch was nun?

Die TSG hatte zu dieser Zeit Verbindlichkeiten vom Bau der Hallen, die geregelt werden mussten. Der Turnbetrieb musste weiterlaufen und die Vereinsgeschäfte mussten geführt werden. Heinrich Lausecker war zu dieser Stunde zur Stelle. Mit dem damaligen Vorstand wurde ein Plan aufgestellt, wie es mit der TSG Bürstadt weitergehen sollte. Heinrich Lausecker wurde 1.Vorsitzender. Er sanierte die TSG Bürstadt mit seinem Vorstand und war garant für Beständigkeit und Verlässlichkeit. Horst Gutschalk wurde 2.Vorsitzender und Heinz Bildstein übernahm die Kassenführung. Helmut Ohl wurde Oberturnwart und organisierte den Turnbetrieb. Werner Urban kümmerte sich in dieser Zeit mit seiner Frau Elli um das Kulturelle in der TSG Bürstadt und führte die Märchenspiele an Weihnachten auf. Günther Hilgartner organisierte die internationalen Jugendtreffen, die jetzt „Gymnastica Bürstadt“ heißen und baute sie mit seiner Mannschaft weiter aus. Joachim Massoth übernahm die Sprungriege und trainierte sie bis 1988, bevor dann Hubert von Dungen das Training leitete. Lothar Ohl wurde neuer Oberturnwart und leitete nun den Turnbetrieb.Die TSG entwickelte sich neben den traditionellen Turnarten weiter, zu einem modernen Turnverein mit Gymnastik, Aerobic, Jazz Dance und Gesundheitssport.

1994 hörte Heinrich Lausecker auf, seine Verdienste um die TSG Bürstadt waren enorm. Der Verein stand und steht auf wirtschaftlich gesunden Beinen und wurde weiter ausgebaut.

Lothar Ohl übernahm nun die Führung des Vereins. Mit seiner verjüngten Mannschaft ging man neue Ziele an. Stellvertretender Vorsitzender wurde Joachim Massoth. Karin Jakob übernahm die Finanzen und Hubert von Dungen wurde Oberturnwart. Mittlerweile fand 2001 die Gymnastica Bürstadt bereits zum 16. Male statt.

Das Erbe von August Held lebt weiter.

Leider sind nach dem Tode von August Held nur noch wenige Dokumente aus der Gründerzeit gefunden worden. Dies ist ein erster Versuch von mir, die Ereignisse von einer wunderbaren Zeit zu rekonstruieren. Jeder, der diese Zeilen liest und noch einiges dazu beitragen kann die Geschichte der TSG zu vervollständigen, ist herzlich willkommen.

Zeitungsartikel der Bürstädter Zeitung aus der Serie unvergessene Bürstädter über August Held